Krankenkassen erwirtschaften 1,4 Mrd. Euro Überschuss
Waren die Nachrichten der letzten Tage doch nur viel heiße Luft? Ist die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenkassen doch wesentlich besser als gedacht? Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit legen diesen Verdacht für den Beobachter zumindest nahe. Wie aus den Informationen hervorgeht, konnten die Kassen allein in den Monaten von Januar bis April einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro verbuchen. Damit scheint die GKV nicht schlecht dazustehen.
GKV hat Probleme trotz Mehreinnahmen
Trotzdem bleiben die Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung bestehen. Denn die Pleite der City BKK lässt sich ganz sicher nicht einfach wegdiskutieren. Und auch die Meldung des BVA, bei 20 weiteren Kassen sind finanzielle Probleme zu befürchten, verschwindet nicht einfach. Ein Blick auf die Verteilung der Überschüsse lässt erahnen, warum die GKV trotz allem vor Herausforderungen steht. Allein die Allgemeinen Ortskrankenkassen steuern 627 Millionen Euro zum Überschuss bei, die Ersatzkassen noch einmal 518 Millionen Euro.
Es kommt also auf die Verteilung der Überschüsse an. Und hier haben einige der gesetzlichen Krankenversicherungen eher das Nachsehen. Daher müssen sich die Verbraucher auch weiterhin auf schlechte Nachrichten einstellen. Zumal die Mehreinnahmen der ersten drei Monate keineswegs ihre Fortsetzung bis zum Jahresende finden müssen. Im Gegenteil: Am Ende kann zum 31. Dezember sogar ein Minus in den Büchern stehen.
Aufschwung der Konjunktur zeigt Wirkung
Grund für die Überschüsse der gesetzlichen Krankenversicherer sind unter anderem die Einsparungen im Bereich der Medikamente und Arzneimittel. Hier haben die Kassen gegenüber dem Vergleichszeitraum 4,8 Prozent einsparen können. Wesentlich deutlicher dagegen der Effekt durch die gute Wirtschaftslage. Schätzungen bewerten den Effekt der Konjunktur mit 2,4 Milliarden Euro. Dass der Überschuss nicht höher ausfällt, hängt damit zusammen, dass die Kosten in anderen Bereichen des Gesundheitswesens weiterhin steigen.