Behandlungsfehler: Ärztepfusch nimmt zu
Patienten beschweren sich immer öfter über Behandlungsfehler ihrer Ärzte. Seien es falsche Diagnosen oder misslungene Operationen, gut 40.000 Beschwerdefälle sind es pro Jahr – und es werden mehr. Allein bei der Bundesärztekammer sind Beschwerden im vergangenen Jahrzehnt um 10 Prozent gestiegen. Nach wie vor verfolgen nur wenige Geschädigte einen Ärztepfusch gerihtlich.
Regierung will Rechte der Patienten verbessern
Aufgrund dieser Entwicklung und der Tatsache, dass Patienten in nur 30 Prozent der Fälle recht bekommen, will die Bundesregierung die Rechte der Patienten verbessern. Dafür soll unter anderem im Bereich der zuständigen Ansprechpartner angesetzt werden. Heute ist es noch so, dass einige Stellen nur ein Gutachten erstellen, während andere bereits Möglichkeiten für eine Entschädigung erarbeiten. Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Regierung meinte dazu, „Unser Ziel ist es, den Schlichtungsstellen mehr Kompetenzen zu geben und ihr Profil zu vereinheitlichen“, das notwendige Patientengesetz soll spätestens Mitte 2012 in Kraft treten.
Gerichtsverfahren bei Verdacht auf Ärztefehler wird beschleunigt
Zudem muss die Bearbeitungsgeschwindigkeit verbessert werden. Auch wenn 90 Prozent der Fälle mit einem beiderseitigen Einverständnis abgeschlossen werden, so können durchaus 15 Monate vergehen, bis es soweit ist. Bei einem Gerichtsverfahren besteht sogar die Wahrscheinlichkeit, dass sich der gesamte Prozess über mehrere Jahre hinzieht. Experten sind allerdings der Meinung, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt und nur die wenigsten Patienten gegen ihre Ärzte vorgehen. Eines der Grundprobleme, dass für Fehler verantwortlich gemacht wird, ist der erhebliche Druck, der gerade im ambulanten Bereich auf Ärzten lastet.
Gelenke – sind häufigster Beschwerdegrund
Gutachten haben ergeben, dass am meisten Probleme mit einer falschen Behandlung von Knie- oder Hüftarthrose Grund zur Beschwerde sind. An 2. Stelle stehen vermeintliche Behandlungsfehler bei Operationen und künstlichen Gelenken, die eine weitere Operation nötig machen. Da sich das Einholen einer zweiten Meinung stark erhöht hat, sind die Zahlen der Beschwerden bei einzelnen Krankheiten aber rückläufig – bei Brustkrebs hat sich die Zahl der Beschwerden fast halbiert.