PKV 2011: Private Krankenversicherung trotz Krise erfolgreich
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist mit den voraussichtlichen End-Geschäftszahlen für das laufende Jahr 2011 zufrieden. Auch für die Private Krankenversicherung erwartet der GDV eine positive Geschäftsentwicklung in 2011. Dies ist besonders von Bedeutung, da sich die PKV allgemein gerade in einer Krise befindet und die Zukunft aufgrund der Diskussion um eine mögliche Bürgerversicherung nicht gesichert ist.
GDV: Einnahmesteigerung um 4,9 Prozent für PKV in 2011 erwartet
Neben zunehmenden Beitragssteigerungen (Beitragsanpassung der PKV) für die Versicherten und einem weiter um sich greifenden Konkurrenzdruck kommt die politische Diskussion um die Einführung einer Bürgerversicherung hinzu. All dies sorgt für Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung. Dadurch haben viele Experten eigentlich einen Beitragseinnahmerückgang erwartet. Für den Bereich der privaten Krankenversicherung erwartet der GDV nun aber für das Jahr 2011 eine Einnahmesteigerung um 4,9 Prozent. Diese Einnahmen beziehen sich auf den Gesamtbereich der PKV und können natürlich durchaus bei einzelnen PKV-Unternehmen ein Minus beinhalten. Insgesamt haben aber sämtliche am Markt vertretene private Krankenversicherungen eine Beitragssteigerung um die 5 Prozent erreicht. Der GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen hält für den Gesamtverband auch für 2012 ein Plus für möglich. Die Einnahmesituation der PKV hat sich im Jahr 2011 von 33,4 Milliarden Euro im Vorjahr auf nun 34,9 Milliarden Euro erhöht. Hierbei entfallen auf den Bereich der Krankenversicherung rund 32,8 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 2,1 Milliarden Euro.
Ausbezahlte Versicherungsleistungen steigen 2011 deutlich an
Bis Ende 2011 wird demgegenüber die ausbezahlte Versicherungsleistung insgesamt rund 23,1 Milliarden Euro betragen. Hierbei entfallen auf die Krankenversicherung 22, 4 Milliarden Euro und auf die Pflegeversicherung 0,7 Milliarden Euro. Für den Bereich der privaten Krankenversicherung steigen damit die Ausgaben um rund 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Im Bereich der Pflegeversicherung erhöht sich der Anteil der ausbezahlten Beträge um rund 7,3 Prozent. Die Kostensteigerungen im Bereich der Krankenversicherung und im Bereich der Pflegeversicherung zeigen sich jedoch an den Zahlen bereits im Sektor der ausbezahlten Beträge sehr deutlich. Die prozentuale Steigerung der Ausgabesteigerung verdeutlicht trotz insgesamt positiver Zahlen sehr deutlich, welchen Sparzwängen die PKV-Unternehmen derzeit unterliegen.
Private Krankenversicherung am Scheideweg?
Sollte sich der Trend der Ausgabesteigerung weiter fortsetzen und gleichzeitig der demografische Faktor in der PKV weiter um sich greifen, so wird in absehbarer Zukunft ein Minus vor dem Komma stehen. Dies bedeutet aber auch, dass die Private Krankenversicherung in immer schwierigeres Fahrwasser gerät. Eine Patentlösung scheint indes nicht in Sicht. Auch immer weitere Leistungen einzuschränken, kann sich letztlich zum „Totenglöckchen der PKV“ entwickeln. Denn wenn die PKV immer unattraktiver wird, da immer mehr Leistungen gestrichen werden, wird das Minus vor dem Komma noch schneller erreicht. Eine Lösung wäre die PKV zu verschlanken und durch spezielle Baukastensysteme insbesondere junge Leute anzuwerben. Teilweise wird dies bereits durchgeführt. Andere Unternehmen setzen hingegen auf die Schar der GKV-Patienten, die sich einen Privatstatus durch eine Krankenzusatzversicherung schaffen wollen. Dies ist beispielsweise die Strategie der Allianz Krankenversicherung.