Private Krankenversicherung: 2012 wird schwieriges Jahr
Das laufende Jahr bringt gute Ergebnisse für die PKV-Versicherer. Mit Umsatzsteigerungen von 20 Prozent im Bereich der Krankenvollversicherung verbucht die PKV-Branche einen guten Jahresabschluss. Auch der Bereich der privaten Krankenzusatzversicherungen boomt. Experten warnen jedoch vor den Entwicklungen des kommenden Jahres. Bereits das Jahr 2012 soll verminderte Einnahmen gegenüber dem laufenden Jahr erbringen, so die Experten.
PKV 2011: Vollversicherungen und Zusatzversicherungen boomen
Das Jahr 2011 bringt der PKV rund 34,9 Milliarden Euro an Einnahmen. Dies bedeutet ein Mehreinnahmevolumen von 1,5 Milliarden Euro. Für den Bereich der privaten Krankenversicherung bedeutet das ein Plus von rund 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Für den Bereich der Pflegeversicherung werden Umsatzeinnahmen von rund 7,3 Prozent erwartet. Für das Segment der Zusatzkrankenversicherungen bedeutet das laufende Jahr Einnahmen von 3,4 Milliarden Euro. Hiervon stammt ein Anteil von 2,3 Milliarden Euro von Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die sich durch eine private Zusatzpolice einen privatähnlichen Status aneignen wollen.
Experten: 2012 könnte ein schwieriges PKV-Jahr werden
Ökonomen und PKV-Experten gehen nun jedoch davon aus, dass sich der Trend des laufenden Jahres aus verschiedenen Gründen im nächsten Jahr nicht fortsetzen wird. So wurde der Eintritt in die Private Krankenversicherung und damit die Beitragsschwelle erhöht. Dies dürfte ein Grund für die PKV sein, warum die Zahlen aus 2011 kein Maßstab für das nächste Jahr sein dürften. Auch die Anhebung der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) auf rund 50850 Euro wird als Hürde betrachtet. Hinzu kommt die Befürchtung, dass PKV-Versicherte die zukünftig diese Grenze überschreiten gesetzlich dazu gezwungen sind, wieder in die GKV zurückzukehren. Neben den konzerneigenen Schwierigkeiten durch die gesetzlichen Regelungen wird es aber auch zu Hemmnissen durch die schwierige wirtschaftliche Gesamtlage in Europa kommen. Daneben kommt es auch durch die Kostensteigerungen bei der PKV selbst zu Problemen in Bezug auf die Gewinnmargen. So sind die Ausgaben für Medikamente und Behandlungen im Vergleich zur GKV vielfach gestiegen. Auch wird durch die Änderung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) mit weiteren Kostensteigerungen gerechnet.
PKV kann Zahlen durch eigene Leistungen beeinflussen
All diese Gründe sind ursächlich für die Befürchtung, dass der PKV-Branche im nächsten Jahr ein schwieriges Jahr bevorsteht. Ob dies letztlich der Fall sein wird, hängt aber nicht zuletzt auch davon ab, in welche Richtung die Politik weist. Je mehr der Ruf nach der Bürgerversicherung laut wird, umso mehr Wechselwillige könnten zunächst von einem Übertritt in die Private Krankenversicherung abgehalten werden. Letztlich muss die Entwicklung des nächsten Jahres abgewartet werden. Die PKV-Unternehmen können durch gezieltes Marketing und attraktive Angebote schließlich auch Einfluss auf ihre Zahlen nehmen.
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