Erstattung von Heilmitteln in der PKV geringer als in der GKV
Der Verband der Privaten Krankenversicherungen hat seine Ein- und Ausgaben für 2010 öffentlich dargelegt. Demnach sind die Ausgaben für Heilmittel in der Privaten Krankenversicherung (PKV), im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), 2010 sehr viel niedriger ausgefallen. Die Zahlen beziehen sich sowohl auf die Gesamtausgaben in der PKV als auch auf den jeweils einzelnen Patienten und Versicherten.
PKV Ausgaben für Heilmittel: Zahlen für 2010 vorgelegt
Der PKV scheint es demnach besser als der GKV zu gelingen, die Rechnungen für Heilmittel nicht vollumfänglich zu erstatten und die Preise für Heilmittel nach unten zu deckeln. Trotz derartiger Praktiken erfreut sich die Private Krankenversicherung weiterhin großer Beliebtheit. Mittlerweile sind fast neun Millionen Bürger privat vollversichert. Auch die Zahlen des Mitgliederzuwachses dokumentiert der nun vorgestellte 132-seitige Bericht des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Hilfreich für die Mitgliederzahlentwicklung in der PKV war es, die 3-Jahre-Wartefrist Frist für Angestellte zum Beitritt in die PKV zu streichen. Allein diese Gesetzesänderung sorgte für einen großen Zulauf, also einem Wechsel in die PKV.
PKV gab im Gegensatz zu GKV weniger für Heilmittel aus
Im Jahr 2010 hat die Private Krankenversicherung insgesamt rund 800 Millionen Euro für Heilmittel aufgewendet. Dies entspricht einem prozentualen Zuwachs von 4,76 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2009. Dem gegenüber waren es bei der GKV rund 4,5 Milliarden Euro an Ausgaben für Heilmittel. Dies entspricht einem prozentualen Zuwachs von 5,5 Prozent. Dass in die PKV vor allem Anhänger der ganzheitlichen Medizin eintreten, zeigen die Ausgaben für Heilpraktiker. Diese legten im Jahr 2010 um rund 5,4 Prozent auf nun 218 Millionen Euro zu.
Vergleicht man die PKV und die GKV hinsichtlich der Ausgabenzuwächse pro Patient, in Bezug auf die Heilmittel, so zeigt sich, dass hier die GKV klar vorn liegt. Bei der PKV ist lediglich ein Ausgabenanstieg pro Patient von 2,93 Prozent auszumachen. Bei der GKV hingegen wuchsen die Heilmittelausgaben in der GKV um 5,97 Prozent. An dieser Entwicklung dürfte auch die Erstattungspolitik der PKV beteiligt sein. So behaupten einige PKV-Versicherer nach wie vor, dass die beihilfefähigen Höchstsätze zugleich die Erstattungsobergrenze darstellen. Diese scheinbare Falschaussage wurde mehrfach bereits gerichtlich und nun auch vom Bundesinnenministerium als solche enttarnt.
Ausgabeunterschied zwischen PKV und GKV – Hinweis auf soziale Kluft der Gesellschaft?
Der Ausgabeunterschied zwischen GKV und PKV kann jedoch auch noch ein anderer Indikator sein, nämlich eine soziale Lücke offenbaren. Während in die Private Krankenversicherung gutsituierte und gesundheitsbewusste Personen eintreten, die sich teure Sportkurse und gute Bioernährung leisten können, muss die GKV auch Hartz IV-Empfänger und arme Rentner umsorgen. Diese haben weder genug Geld für teure und gute Bionahrung, noch für teure Sportkurse. Insofern lassen sich die Zahlen auch als Sozialbarometer erklären. Nachgewiesenermaßen sind gutsituierte und gebildete Personen (solche finden sich überwiegend in der PKV) gesünder und leben bewusster und gesundheitsbewusster. Insofern lässt sich an der GKV und der PKV auch die soziale Kluft in der Gesellschaft darstellen. Die Bürgerversicherung könnte diese Kluft kitten, wobei private Elemente die PKV dennoch erhalten könnten, allerdings auf anderem Niveau.