PKV Beitragsentwicklung: widersprüchliche Aussagen
Die Beitragssteigerungen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) bieten Anlass für Kontroversen, auch weil widersprüchliche Aussagen von verschiedenen Akuteren publiziert werden. Die mangelnde Transparenz und das Fehlen verlässlicher Daten ist auf die Geheimhaltung der Anbieter der PKV zurück zu führen, schließlich müssen diese auch untereinander Betriebsgeheimnisse wahren können.
Auf der einen Seite ergeben sich aufgrund der Vielfalt in der Tariflandschaft der PKV nahezu unendliche Diversifikationsmöglichkeiten, auf der anderen Seite gestaltet sich die Untersuchung der Beitragssteigerungen dadurch wesentlich schwieriger.
Morgen & Morgen sieht moderaten Beitragsanstieg
Eine aktuelle Studie des Analysehauses Morgen&Morgen kommt zum Ergebnis, dass sich die Beitragssteigerungen in den letzten Jahren abgeflacht hätten. Im Durchschnitt seien die Beiträge zur PKV zwischen 2002 und 2012 im Jahr um 4,6 % angestiegen.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung gibt hingegen die Beitragssteigerungen im Durchschnitt mit 3,3 % an. Diese seien nur unwesentlich höher als die in der Gesetzlichen Krankenversicherung (mit 3,1 %). Massive Beitragssteigerungen von 30 % im Jahr seien die Ausnahme, so der Tenor des Verbandes.
Verbraucherzentralen beklagen Ausreisser nach oben
Ganz anders sehen es die Verbraucherzentralen, diese bekommen von verärgerten Kunden der PKV massive Beschwerden vorgetragen. So berichtet der Vorstandschef des Bundes der Versicherten, Axel Kleinlein, von Beitragssteigerungen von bis zu 60 %. Solche massiven Steigerungen der beitragssummen stellen die versicherten vor einer Herkulesaufgabe, Altersarmut durch eine Private Krankenversicherung scheint nicht mehr abwegig zu sein.
Map-Report bescheinigt PKV stabile Beiträge
Auch branchentypische Untersuchungen, wie der so genannte Map-Report, kommen nicht auf ein einheitliches Ergebnis. Der Map-Report 2012, als Test der PKV gedacht und 60 % aller Tarife abbildend, kommt auf jährliche Beitragssteigerungen von 4,1 % im Durchschnitt.
Andere Medien berichten von jährlichen Steigerungen von sieben bis zu zehn Prozent. Die unterschiedliche Berichterstattung macht eines deutlich; verlässliche Zahlen werden nicht bekannt gegeben. Es könnte also sehr wohl stimmen, dass die Horrormeldung von Beitragssteigerungen von bis zu 60 % Vereinzelte trifft. Anders herum könnte es aber auch sein, dass diese massiven Steigerungen häufiger vorkommen. Die Verbraucherzentralen berichten von etlichen hunderten Beschwerden.
PKV zu teuer? Dann wechseln!
Die Wahlfreiheit innerhalb der Privaten Krankenversicherung bleibt erhalten. So können Versicherte im Falle einer massiven Beitragsanhebung den Tarif innerhalb der Versicherung wechseln, oder gleich eine neue aussuchen (wobei auch hier Vorsicht geboten ist, Stichwort Alterungsrückstellungen etc.) und einen Wechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung anstreben.
So lange die Branche keine verlässlichen Daten nennen wird, bleibt die wirkliche durchschnittliche Beitragssteigerung innerhalb der PKV unerkannt, mit der Folge, dass sich widersprüchliche Aussagen weiterhin sammeln werden.
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