PremiumCircle kritisiert PKV und GKV
In letzter Zeit geriet vermehrt die private Krankenversicherung (PKV) in die Kritik. Ob steigende Beiträge oder unzureichende Leistungen unterhalb dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung, die PKV musste zum Teil derbe Kritik einstecken. Nun aber gerät auch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in die Kritik. So sei das solidarische Umlageverfahren in der gesetzlichen Krankenversicherung zunehmend fraglich, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie.
Demnach müssen Erwerbstätige im laufenden Jahr rund 24 Milliarden Euro zu viel in die GKV einzahlen. Der Gesundheitsökonom Thonmas Drabinski sieht dies insbesondere in dem Konflikt zwischen arbeitenden Bevölkerungsteilen und den Rentnern begründet.
Studie: Rentner nehmen vermehrt medizinische Leistungen in Anspruch
Demnach zahlen die Rentner zwar genauso viel in die Krankenversicherung ein wie die arbeitende Bevölkerung, im Gegensatz zu den Erwerbstätigen würden die Rentner aber mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen als die arbeitende Bevölkerung, so Drabinski. Die Studie, die die Frankfurter Beratungsfirma PremiumCircle und Thomas Drabinski durchführten, offenbarte demnach, dass die Schere der Finanzierungsbelastung zu Ungunsten der Erwerbstätigen weiter auseinandergehe.
Bilanz der Rentner negativ
Demnach finanzieren die Rentner zurzeit nur rund 45,1 Prozent der eigenen Ausgaben selbst. Die übrigen 54,9 Prozent würden über die Erwerbstätigen und über sonstige Finanzierungswege im Rahmen des Umlageverfahrens getragen, so die Ergebnisse der Studie. Drabinski gibt daher die Prognose ab, dass die heutigen Erwerbstätigen und morgigen Rentner die Verlierer des Generationenvertrages sein werden.
PremiumCircle: Zukünftige Rentner müssen Leistungseinbußen hinnehmen
Der Gesundheitsökonom erwartet daher für die zukünftigen Rentner weitere Leistungseinschnitte in der gesetzlichen Krankenversicherung. Drabinski sieht deshalb die gesetzliche Krankenversicherung auf den Weg in eine Staatsmedizin. Der Spitzenverband der GKV konnte den Ergebnissen der Studie indes nichts abgewinnen. Eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes sagte in diesem Zusammenhang, dass angesichts von 145 gesetzlichen Krankenversicherungen von einer Staatsmedizin wohl nicht gesprochen werden könne.
Auch die PKV wird in der Studie kritisiert
Die privaten Krankenversicherer könnten sich derweil über die Ergebnisse der Studie freuen, wenn diese die PKV nicht genauso negativ beurteilen würde. Demnach leistet die PKV in 80 Prozent der fälle weniger als die gesetzliche Krankenversicherung. Bei der privaten Krankenversicherung wird insbesondere die mangelnden Leistungsübernahme bei der ambulanten Krankenpflege kritisiert. Aber auch die oftmals fehlende Übernahme von Psychotherapien und medizinischen Hilfsmitteln werden in der Studie kritisiert.
Die Studie deckt zwar angebliche Mängel offen, allerdings bleiben Alternativen offen. Es ist somit wie so oft in Studien. Sie beurteilen Dinge und Sachverhalte, geben aber selbst oftmals keine oder nur sehr wage Alternativen an. Insofern bleibt fraglich, ob die nun vorgelegte Studie wirklich hilfreich ist, zumal sowohl PKV als auch GKV dieser widersprechen.