Private Krankenversicherung am Scheideweg

Die Politik fordert die Bürgerversicherung, die Medien schreiben die Private Krankenversicherung (PKV) nieder. Hat die PKV unter diesen Umständen noch eine Zukunft und wenn ja, wie kann diese aussehen? Welche Fehler hat die PKV gemacht und was kann in der Zukunft besser werden?

Die Private Krankenversicherung gerät zunehmend in die öffentliche Kritik. Galt es früher als Privileg zu den privat Krankenversicherten zu gehören, so wird heute ein Privatpatient eher von der Öffentlichkeit bedauert. Einzig die Ärzteschaft sieht in den Privatversicherten lukratives Patientenklientel. Der Verband der PKV als Sprachrohr der Privaten Krankenversicherer versucht derweil, auf Zeit zu spielen und die Argumente gegen die PKV abzuwehren. Echte Zukunftsoptionen bietet der Verband derzeit jedoch nicht.

Hohe Beitragssteigerungen der PKV sorgen für Unmut

So gerät die Private Krankenversicherung seitens der Öffentlichkeit, insbesondere wegen der zum Teil exorbitant hohen Beitragssteigerungen, in die Kritik. Die Privaten Krankenversicherer deklarieren eine Beitragserhöhung derweil wohlklingend als Beitragsanpassung, die Versicherten verstehen jedoch nicht, warum eine „Beitragsanpassung“ überhaupt notwendig ist.

Kein Verständnis für Teuerung

Eine Umfrage des Beratungsunternehmens MSR Consulting brachte in seiner KUBUS-Studie zutage, dass 61 Prozent der privat Krankenversicherten die Begründung für Beitragserhöhungen nicht nachvollziehen kann. Die Verbraucherzentralen warfen den privaten Krankenversicherern derweil teilweise vor, die Beiträge um bis zu 23,9 Prozent erhöht zu haben. Einzelfälle sprechen sogar von 60 Prozent Beitragsanpassung.

Im gleichen Atemzug fordern die Verbraucherzentralen, das System PKV auf den Prüfstand zu stellen. 11 Prozent der PKV-Versicherten gaben in der KUBUS-Studie an, überhaupt keine Begründung seitens des Versicherers für die Beitragserhöhung erhalten zu haben. Durch ein transparent gestaltetes Beitragssystem könnte die PKV bei ihren Versicherten und auch bei den Politikern Vertrauen zurückgewinnen.

Leistungen der PKV in der Kritik

Auch die Frage der Leistungen gerät innerhalb der Öffentlichkeit zunehmend in die Kritik. Da bei der PKV jeder Tarif eine einzeln buchbare Leistung darstellt, besitzen viele PKV-Tarife nur den Basisschutz, der vielfach unterhalb dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung liegt. Viele Privatversicherte sind insofern schlechter, aber teurer versichert als der Durchschnitt, der bei der gesetzlichen Krankenversicherung versicherten Bürger, so das Fazit der dahingehenden Studien.

Private Krankenversicherung muss sich reformieren

Auch Magazine wie das ZDF-Magazin „Frontal 21“ zeigten die Private Krankenversicherung zuletzt in keinem guten Licht. Auch dort wurden die Probleme des Systems PKV angesprochen. Auch Studien des Instituts für Mikrodaten-Analyse und der PremiumCircle GmbH, die am Forschungsprojekt „GKV/PKV-Systemgrenze“ arbeiten, zeigten Probleme der PKV auf.

Nun haben es die privaten Krankenversicherer selbst in der Hand, für positivere Stimmung in den Medien und vor allem bei den Versicherten zu sorgen. Reformen scheinen auf diesem Weg kaum zu umgehen sein.

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