Ärzte und Zahnärzte wünschen sich mehr Privatpatienten
Ein Zahnarzt aus Kiel fordert die Streichung der zahnärztlichen Leistungen aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und fordert mehr privatärztliche Abrechnung bei Patienten. Eine kostendeckende Behandlung nach den einfachen GOZ sei kaum möglich, so das Krankenzusatzversicherungen, hier speziell die Zahnzusatzversicherung, eine ideale Lösung sei. Derweil steigt der Druck auf die PKV immer weiter.
PKV: Beschwerden über zu hohe Beiträge
Immer mehr Versicherte der Privaten Krankenversicherung beschweren sich über zu hohe Tarife. Deshalb haben Verbraucherschützer jetzt eine Reform des PKV-Systems gefordert. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen kommt in einer jüngst durchgeführten Untersuchung von 144 Eingaben von PKV-Versicherten zwischen dem Zeitraum von Dezember 2011 und März 2012 zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche PKV-Beitrag demnach um fast 24 Prozent (23,9) anstieg.
In Einzelfällen stieg der private Krankenversicherungsbeitrag sogar um bis zu 60 Prozent an. Insbesondere ältere Versicherte waren von der Beitragssteigerung betroffen. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Billen, fordert derweil ein einfacheres und transparenteres Tarifsystem innerhalb der PKV.
Zudem forderte der Vorstand der Verbraucherzentralen, dass zukünftig die Abrechnung nur noch zwischen PKV und den behandelnden Ärzten erfolgen sollte. Bisher erhalten die PKV-Versicherten eine Rechnung, die diese dann bei der PKV einreichen.
PKV-Verband: „Unseriöse Erhebungen“
Derweil bezeichnete der Verband der privaten Krankenversicherung ( PKV-Verband) die Untersuchung als „unseriös“. Nach Ansicht des PKV-Verbandes würde die durchschnittliche Beitragssteigerung nur zwei Prozent betragen. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) nimmt indes den Ball der Verbraucherschützer auf und fordert die Versicherungswirtschaft dazu auf, günstigere PKV Tarife für die Versicherten zu schaffen. Die Private Krankenversicherung zur Disposition stellen will der Bundesgesundheitsminister jedoch nicht.
Kieler Zahnarzt: Zahnärztliche Leistungen nur noch privat abrechnen
Derweil kocht es jedoch insbesondere an der Gesundheitsbasis. Trotz der öffentlichen Debatte der Politik fordern einige Ärzte und Zahnärzte eher das Gegenteil, nämlich eine Steigerung des privaten Kostenanteils der Patienten und weniger gesetzliche Krankenversicherung. Dies gilt insbesondere angesichts immer kleiner werdender Einkünfte von Praxisärzten.
Einige freiberuflich tätige Praxisärzte fordern sogar einen kompletten Ausstieg aus der gesetzlichen Krankenversicherung hin zu einer rein privatwirtschaftlich orientierten Gesundheit. So fordert ein Zahnarzt aus Kiel, der namentlich ungenannt bleiben will, dass Zahnärzte komplett nur noch gegen eigene Rechnung oder via PKV abrechnen.
Zahnheilkunde: Wellnessbehandlung für den Mund?
Als Begründung führt der Zahnarzt aus, dass Zahnmedizin nur zu einem kleinem Teil reine medizinische Behandlung sei und der Rest eher eine Art „Wellnessbehandlung“ beziehungsweise eine Behandlung sei, die sich an den Richtlinien der kosmetischen Schönheitschirurgie orientiere.
Zahnarzt: Mit GKV keine kostendeckende Arbeit möglich
Zudem müsse ein Zahnarzt mit mehreren medizinischen Fachangestellten und eigener Praxis rund 400 Euro pro Stunde erwirtschaften, um kostendeckend arbeiten zu können. Dies gehe mit Kassenhonoraren überhaupt nicht, so der Zahnarzt. Gerade für den Bereich der Zahnmedizin stelle sich daher die Frage nach einer rein privaten Abrechnung in besonderem Maße. Private Zahnzusatzversicherungen könnten hier eine Abhilfe vor hohen Eigenanteilen schaffen, so der Zahnarzt weiter.
Ausschließliche Zahnzusatzversicherung als Modell der Zukunft?
In jedem Fall plädiere er aber für eine starke Private Krankenversicherung und mehr finanzielle Eigenbeteiligung der Patienten. Zudem macht gerade in Bezug zur Zahnmedizin auch die eigene Lebensweise viel aus. Wer sich gesund ernährt und nicht raucht, verringere das Risiko an Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontose zu erkranken. Die eigene Lebensweise könne daher viel zur Kostenreduzierung beitragen.
Auch aus diesem Grunde sei das Tragen der eigenen Kosten angezeigt, so der Zahnarzt weiter. Die gesetzlichen Krankenkassen sollten daher zahnärztliche Leistungen seiner Meinung nach komplett aus dem Leistungskatalog streichen und stattdessen private Zahnzusatzversicherungen als Kostendeckungsvariante für Versicherte anbieten, die Restsumme müsse der Patient dann selber tragen.
Ärzte und Zahnärzte wünschen sich mehr Privatpatienten,