Ärztepräsident für Verbleib der PKV
Einen prominenten Fürsprecher hat die Private Krankenversicherung (PKV), die in den vergangenen Tagen herbe Kritik seitens der gesetzlichen Krankenkassen hinnehmen musste, in dem Präsidenten der Ärztekammer, Frank Ulrich Montgomery gefunden.
In einem Interview mit der Zeitung WELT legte Montgomery seine Gründe für den Erhalt der PKV dar, betonte aber, dass sich die Private Krankenversicherung in bestimmten Punkten reformieren müsse. Doch ebenso bedürfe die gesetzliche Krankenversicherung ebenfalls Reformen.
Ärztetag in Nürnberg
In zwei Wochen findet in Nürnberg der so genannte Ärztetag statt, in der Tat werden Ärztevertreter über die Finanzierung des dualen Systems der Krankenversicherungen in Deutschland diskutieren.
Der Deutsche Ärztetag ist die Hauptversammlung der Ärztekammer in Deutschland und findet jährlich statt. Auf dem Ärztetag versuchen Vertreter der der 17 Ärztekammer in Deutschland eine einheitliche politische Position zu finden. Auf der diesjährigen Versammlung wird auch sicherlich das Thema der Privaten Krankenversicherung diskutiert werden.
Montgomery: Politik denkt kurzfristig
Befragt auf die Ambitionen der Schwarz-Gelben Regierung bei Regierungsantritt die Krankenversicherung reformieren zu wollen, verweist Montgomery auf die Sachzwänge. Zudem denke die Politik kurzfristig, da bei der jetzigen Vollbeschäftigung die finanzielle Lage der Krankenkassen gut bestellt sei.
Doch in Zukunft, und schon alleine bedingt durch den so genannten Demographischen Wandel, würde das Verhältnis von Beitragseinzahler und Rentner eins zu eins lauten.
Ferner würde das bestehende Duale System der Krankenkassen in Deutschland den Wettbewerb erst ermöglichen, entsprechend müssten die Krankenkassen ihre Leistungskataloge voneinander abgrenzen. Dies käme allen Versicherten zugute.
Bürgerversicherung nicht umsetzbar
Eine Zusammenlegung der beiden Krankenversicherungsarten, also die Art der so genannten Bürgerversicherung wie sie die SPD favorisiert, hält Montgomery für nicht umsetzbar. Die verfassungsrechtlichen Bedenken wiegten zu schwer.
Dennoch müsste die PKV reformiert werden. Niedrige Anfangsbeiträge und später massiv ansteigende Beiträge seien unseriös, weiterhin müsse es eine Marktbereinigung innerhalb der PKV geben. Unternehmen, die nicht wirtschaftlich arbeiten könnten, müssten auch vom Markt verschwinden. Der Ruf der Privaten Krankenkassen nach staatlicher Hilfe (Stichwort Rabattierung von Medikamenten) sei ein falsches Signal.
Die Ärzteschaft hätte ein vitales Interesse an einer starken PKV. Meist seien es die privaten Kassen, die neue Verfahrensmethoden finanzierten und somit die gesetzlichen Kassen unter Zugzwang setzen würden. Anschließend profitierten alle Versicherten.
Kritik an Private Krankenversicherung
Kritik würdig findet Montgomery die Höhe der Maklerprovisionen in der PKV. Hier würden private Kassen jährlich 2,7 Milliarden Euro ausgeben, immerhin halb soviel wie die PKV für Ärztehonorare entrichte. Die Forderung der PKV nach einer gesetzlichen Regelung der Maklerprovisionen sei ein Armutszeugnis für die PKV.
Weiterhin kritisiert Montgomery die Praxis der PKV, Schwangere nicht zu versichern. Auch private Krankenkassen trügen soziale Verantwortung, deswegen spricht sich Montgomery für einen Kontrahierungszwang aus, d.h. eine Pflicht zur Versicherung. Risikozuschläge, beispielsweise für chronisch Kranke, sieht er kritisch aber grundsätzlich für vertretbar.
Ob sich Montgomery auf dem Ärztetag wird durchsetzen können, oder aber ob diese Forderungen dann erhört werden, ist eine offenen Frage. Die PKV kann sich der Unterstützung des Präsidenten der Ärztekammer sicher sein.
Ärztepräsident für Verbleib der PKV,