Apotheken: Gesundheitsreform die falsche Richtung
Während die gesetzlichen Versicherungen 2011 mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem dicken Plus abschließen werden, müssen immer mehr Apotheken mit finanziellen Problemen kämpfen. Der Deutsche Apothekerverband sieht die Ursache für die prekäre Lage in der Gesundheitsreform, die den Apotheken hohe Kosten aufbrummt.
Erhöhung des Zwangsabschlages
52 Apotheken sind allein im ersten Quartal 2011 geschlossen wurden. Als Hauptursache wird die Erhöhung des Zwangsabschlages gesehen, 2,05 Euro anstelle von 1,75 Euro pro Packung. Auch wenn 20 Cent wenig klingt, entstehen summa summarum 46 Millionen Euro Mehrbelastungen für die Apotheken, welche als Rückzahlungen an die Versicherungen getätigt werden müssen. Lag der Rückerstattungsbetrag 2010 noch bei 257 Millionen, stieg er im 1. Quartal 2011 auf 303 Millionen Euro.
Pharmakonzerne wälzen Kosten auf Apotheken ab
Die zweite große Extrabelastung kommt vonseiten der Pharmakonzerne, die ihren Anteil an der Kostenübernahme der Gesundheitsreform einfach auf die Apotheken abwälzen. Der DAV forderte eine Wiedereinführung des Abschlages in Höhe von 1,75 Euro, um die Arzneimittelversorgung durch die Apotheken nicht zu gefährden.
Erschwerend hinzu kommt außerdem, dass in jüngerer Vergangenheit der Verkauf von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten durch die Patienten kontinuierlich abgenommen hat. Somit verdienen die Apotheker auch an den Patienten, die sich selber versorgen, immer weniger. Als Letztes kommt hinzu, dass Rabattverhandlungen zwischen den Versicherungen ( gesetzliche und Private Krankenversicherung )und den Pharmakonzernen den Gewinn der Apotheken pro Packung vermindern.
Unterversorgung noch in weiter Ferne
Im Moment ist aber noch lange nicht mit einer Unterversorgung zu rechnen. Aufgrund der hohen Dichte an Apotheken dürfte dieser Fall auch nicht so schnell auftreten. Besonders in den Städten herrscht eine Apotheken-Dichte, die keinen Grund zur Sorge für die Versicherten darstellen sollte.