Gesundheitsfonds: Krankenkassen streiten um Überschuss
2011 wird ein gutes Jahr für die gesetzlichen Krankenversicherer, davon gehen zumindest Experten aus. Es wird mit einem Überschuss von rund zwei Milliarden Euro im Gesundheitsfonds gerechnet, da stellt sich natürlich die Frage, was soll damit geschehen. Diese Frage wird gerade heiß diskutiert. Auf der einen Seite von den Krankenkassen und auf der anderen Seite von Regierung und Ärzteschaft.
Gesundheitsfonds sorgt für Eklat
Der Gesundheitsfonds wurde 2009 eingeführt und sorgt seitdem für Unmut in den verschiedenen Lagern. Jedes erdenkliche Thema wurde dabei diskutiert, an alles wurde gedacht, außer daran, dass einmal ein Milliardenüberschuss in ihm schlummern würde und erst recht nicht nach gerade zwei Jahren. Das neue Streitthema zwischen Krankenkassen auf der einen und Politik bzw. Ärzteschaft auf der anderen Seite lautet daher, wie mit den überschüssigen Milliarden aus dem Gesundheitsfonds zu verfahren ist.
Krankenkassen verlangen Senkung des Beitragssatzes
Das Lager ist wie so oft zweigeteilt. Die Krankenkassen haben sich geschlossen auf die Seite der Beitragszahler gestellt und wollen ihn entlasten. Dafür gäbe es zwei Möglichkeiten: Zuerst eine Senkung des allgemeinen Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung, um Arbeitgeber und –nehmer gleichermaßen zu entlasten, oder als alternative Möglichkeit die Chance, Zusatzbeiträge zu senken. Bei einer Senkung von Zusatzbeiträgen würde aber nur ein Teil der Versicherten davon profitieren, weshalb die Senkung des Krankenversicherungsbeitrag aus Sicht der Beitragszahler sicher komfortabler wäre. Die Ärztekammer sieht dies aber anders. Deren Vorsitzender Frank Ulrich Montgomery nennt es „absurd“ und nur eine kurzfristige Lösung, die im nächsten Jahr vielleicht bereits wieder nichtig wäre.
Ärztekammer mahnt zum Sparen
Montgomery sieht es eher so, dass aufgrund der Versichertenstruktur in den kommenden Jahren ein Beitragsanstieg statt einer Beitragsenkung zu erwarten sei. Daher sollte das jetzt erwirtschaftete Geld lieber gespart werden, um Rücklagen für Zeiten zu haben, in denen der Gesundheitsfonds keinen Überschuss mehr erwirtschaftet. Laut Montgomery werden diese Zeiten mit Sicherheit kommen.