Hauptstadtkongress Medizin & Gesundheit: Zukunft der PKV
Anlässlich des alljährlich stattfindenden Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit, auf dem über 8000 Vertreter des Gesundheitswesen über die aktuelle Lage auf dem deutschen Gesundheitswesen diskutieren, wurde auch der Ausblick auf das Duale System in Deutschland von GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) und PKV (Private Krankenversicherung) besprochen.
Grundtenor lautet dabei, dass trotz aller Anzeichen die PKV auch im Jahre 2020 bestehen werde, die Bürgerversicherung (eine Art Gesamtkrankenversicherung) werde so schnell nicht eingeführt werden.
Duales System aus PKV und GKV bleibt bestehen
Das bestehende System aus PKV und GKV werde auch in 2020 weiterhin Bestand haben, so der einhellige Tenor unter den Delegierten des Kongresses Medizin und Gesundheit. Stattdessen werden sich GKV und PKV weiter annähern, so die Erwartung. Die Bürgerversicherung werde so schnell nicht eingeführt werden.
Schließlich würden GKV und PKV unter ähnlichen Problemen leiden. Der so genannte demographische Wandel würde zu einer Steigerung der Kostenlast führen. Je älter die Bevölkerung im Durchschnitt werde, desto größer würden die Ausgaben im Gesundheitswesen ausfallen, so die Meinung.
Wettbewerb zwischen Krankenkassen fördert Wahlfreiheit
Professor J.-Matthias Graf von der Schulenburg, Direktor am Institut für Versicherungsbetriebslehre und Leiter der Forschungsstelle für Gesundheitsökonomie der Leibniz Universität Hannover, geht in seiner Annahme davon aus, dass der Wettbewerb unter den Kassen, aber auch unter Anbietern der GKV und PKV, weiter zunehmen werde. Dies sichere den versicherten mehr Wahlfreiheit zu.
Ferner würden beide Systeme von GKV und PKV sich stark annähern, Unterschiede würden sich nahezu auflösen, so seine Prognose. Als drittes erstarkendes Element macht von der Schulenburg in der zunehmenden Eigenverantwortung der Versicherten aus, bedingt durch das Ausdünnen des Leistungskatalogs der Gesetzlichen Krankenversicherung, welches unabdingbar erfolgen müsse, um die steigenden Kosten in den Griff zu bekommen.
PKV Verband will Reformen
Überraschend war auch der Beitrag des Vorsitzenden des PKV-Verbands Volker Leienbach. Er fordert eine Initiative des Gesetzesgebers, dann nämlich, wenn die PKV sich in bestimmten Bereichen reformiere müsse, dies könne nur mit Hilfe des Gesetzesgebers geschehen.
PKV und GKV gleichen sich in 2020 weiter an
Wenn sich nun GKV und PKV bis 2020 bis zur Unkenntlichkeit angleichen und bestehende wesentliche Unterschiede entfallen werden, darf auch die Frage gestellt werden, ob dann noch das Duale System von PKV und GKV Sinn macht.
Und die Haltung der Delegierten, die Sicherheit mit der sie behaupten, die Bürgerversicherung werde nicht kommen, grenzt schon eher an ein Wunschdenken als an reelle Verhältnisse. Die Entscheidung über die Einführung der Bürgerversicherung ist eine politische, sie wird durch Wahlen und gesellschaftliche Diskussionen entschieden. Die Angleichung von PKV und GKV wäre dann ein Schritt Richtung Bürgerversicherung.
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