Krankenkassen melden weiter steigende Zahlungsausfälle
Es ist ein Problem, das die gesetzlichen wie die privaten Krankenkassen betrifft, und es ist beängstigend: Nach den neuesten Zahlen von Februar 2012 haben die Außenstände der Krankenversicherer weiter zugenommen. Bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen sie derzeit, fasst man die gesetzlichen und die privaten Krankenversicherungen zusammen.
Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht: Zwar wird für die private Krankenversicherung die Einführung eines sogenannten Nichtzahler-Tarifs erwogen, doch die gesetzlichen Kassen bleiben davon unberührt. Im Gegenzug fordert der GKV-Verband eine staatliche Unterstützung der gesetzlichen Kassen, sollten den privaten Krankenversicherern durch Mittel aus dem Staatshaushalt unter die Arme gegriffen werden.
Nichtzahler verursachen weiter steigende Kosten in PKV und GKV
Anfang Februar machten die Rückstände säumiger Zahler in der GKV eine stattliche Summe von 1,53 Milliarden Euro aus, teilte der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen kürzlich mit. Noch Anfang 2011 lag die Summe lediglich bei 1,04 Milliarden Euro, sie ist somit im Jahr 2011 signifikant gestiegen. Selbst innerhalb eines Monats war die Zunahme deutlich nachweisbar, denn im Januar lagen die Zahlen noch bei 1,44 Milliarden Euro. Bei den privaten Krankenversicherungen belaufen sich die Außenstände derzeit auf 554 Millionen Euro, verursacht durch 144.000 Nichtzahler.
Keine Lösung für Problem mit Nichtzahlern
Tatsächlich ist offen, wie das Problem zu lösen ist. Zurückzuführen sind die massiven Außenstände auf die Einführung der Versicherungspflicht in der Krankenversicherung zum 01. Januar 2009. Zwar geht sie darauf zurück, dass die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung in einem beunruhigenden Maß angestiegen war, doch die Einführung der Versicherungspflicht besagt nicht, dass die pflichtversicherten Mitglieder auch alle Beiträge kontinuierlich zahlen können.
So macht der Anteil der freiwillig gesetzlich versicherten Selbstständigen einen nennenswerten Umfang aus. Nicht anders sieht es in der PKV aus, die ebenfalls gegen säumige Zahler kämpft. Trotz der Möglichkeit, den Beitrag mit der Wahl des entsprechenden Krankenversicherung Tarifs vergleichsweise niedrig zu halten, können viele Versicherte diese Beiträge nicht mehr aufbringen – die Zahlungen bleiben aus und reißen ein immer größeres Loch in die Kassen der Versicherer.
Zwar greift in diesem Fall ein dezidiertes Mahnverfahren, das von den privaten Versicherern bis zur Eidesstattlichen Versicherung getrieben werden kann, doch an den Außenständen ändert das nichts, denn viel zu häufig ist bei den Zahlungssäumigen nichts zu holen.
Man darf gespannt sein, wie sich dieses Thema weiter entwickelt. Bis zu einer endgültigen Lösung dürfte noch etwas Zeit ins Land gehen. Bis dahin bleibt zu befürchten, dass die Zahlungsausfälle letztlich durch die Vielzahl der Beitragszahler aufgefangen wird – in der gesetzlichen wie in der privaten Krankenversicherung.