PKV gegen Bürgerversicherung der SPD
Der SPD-Parteitag wird sich am Nikolaustag auch mit dem Leitantrag zur Einführung der Bürgerversicherung beschäftigen. Wenn die SPD im Jahr 2013 die Bundestagswahl gewinnen sollte, soll es nur noch die Bürgerversicherung als alleinige Krankenversicherungsform und keine Unterscheidung in gesetzliche und Private Krankenversicherung mehr geben. Die SPD verspricht sich dadurch mehr soziale Gerechtigkeit. Der PKV-Verband wandte sich nun mit einem Positionspapier gegen die Bürgerversicherung.
SPD will eine Krankenversicherung für alle Bürger
Der SPD-Leitantrag mit dem Titel „Solidarische Gesundheitspolitik für alle Bürgerinnen und Bürger“ sieht als alleinige Versicherungsform die Bürgerversicherung vor. Ab einem bestimmten Stichtag dürfte demnach die PKV keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Die Krankenkassen sollen zudem ihre Beiträge wieder frei selbst bestimmen können. Die kostenfreie Versicherung für Familienangehörige soll beibehalten werden. Die Bürgerversicherung soll wie die gesetzliche Krankenversicherung auch, von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gleichen Teilen getragen werden. Die PKV soll demnach aber eine Bestandsgarantie erhalten.
Wechsel in die Bürgerversicherung für PKV-Mitglieder möglich
PKV-Versicherte können jedoch nach einem zeitlich festgelegten Rahmen in die Bürgerversicherung wechseln. Insbesondere von hohen Beitragslasten betroffene PKV-Versicherte dürften sich darüber besonders freuen. Auch die Altersrückstellungen sollen mitgenommen werden können, so sieht es jedenfalls der Leitantrag der SPD vor.
PKV legt Positionspapier gegen Bürgerversicherung vor
Der PKV-Verband sieht in den Plänen der SPD die Gewinne der Verbandsmitglieder bedroht. Durch das Auflegen eines Positionspapiers warnte nun der Verband der PKV-Versicherer vor der Einführung der PKV-Versicherung. Nach Meinung des PKV-Verbandes würden die positive Aktivität auf dem Gebiet der Krankenversicherung und die kreative und nützliche Vielfalt der Versicherungslandschaft abgeschafft. Durch die Einführung der Bürgerversicherung würde stattdessen eine Einheitsversicherung mit Mitgliedszwang entstehen, so der PKV-Verband weiter. Nach Meinung des PKV-Verbandes würde auch kein zusätzliches Geld in die Kassen der GKV gespült. Nach Ansicht des PKV-Verbandes wäre zudem eine Bürgerversicherung dem demografischen Wandel nicht gewachsen. Mit der Einführung der Bürgerversicherung würde zudem ein gut funktionierendes System zerstört werden, so der PKV-Verband.
Durchsichtiges Manöver der PKV-Interessensvertreter
Was der Verband der PKV nicht erwähnt, ist die Tatsache, dass gerade in der PKV der demografische Faktor gerade ältere Versicherte in Bedrängnis bringt. Viele ältere PKV-Versicherte können kaum noch ihre Beiträge zahlen. Auch der zunehmende Nichtzahleranteil in der PKV sorgt für ein Minus. Dieses Minus wird letztlich durch Beitragserhöhungen wieder auf die Beitragszahler umgelegt. Insofern entpuppt sich die Strategie des PKV-Verbandes als sehr durchsichtig. Letztlich dürfte lediglich eines auf dem Spiel stehen, Milliarden Gewinne der Versicherungskonzerne.
PKV mit Zukunft: Die Allianz macht es vor
Zudem verlagern sich zukunftsorientierte Unternehmen wie die Allianz Krankenversicherung zunehmend auf den Bereich der privaten Zusatzversicherungen. Dieses Segment wird in Zukunft die neue Art der PKV ausmachen. Insofern stellt sich die Bürgerversicherung als gute Basisversorgungsvariante dar. Die PKV-Unternehmen können ihrer Kreativität in Zukunft stattdessen durch einfallsreiche Zusatztarife freien Lauf lassen. Den Tod der PKV bedeutet die Bürgerversicherung nicht. Die PKV wird anders, keine Vollversicherung, aber eine gut aufgestellte PKV als zusätzlicher Anbieter für eine bessere gesundheitliche Absicherung. Insofern wird die PKV in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen und die PKV-Versicherer werden mehr Umsatz machen. Denn letztlich kann sich Zusatzversicherungen mit dem Kostenerstattungsprinzip und damit einem Niveau eines Privatpatienten, dann fast jeder leisten. Insofern dürften auch die Einnahmen der PKV langfristig eher zunehmen.