PKV oder Bürgerversicherung: DGVP bezieht Stellung
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) ist der Ansicht, die Bundesregierung wolle bewusst das duale Krankenversicherungssystem abschaffen. Der DGVP-Präsident selbst wandte sich gegen die Bürgerversicherung und für das duale System bestehend auch gesetzlicher und privater Krankenversicherung.
DGVP-Präsident: Durchlässigkeit der Systeme fördern
Wolfram-Arnim Candidus, DGVP-Präsident, sagte in einem Interview mit dem Deutschlandradio, dass die Probleme der PKV zum Teil durch die Anspruchshaltung der Versicherten und zum anderen Teil durch die Probleme an den Finanzmärkten bedingt seien. Dennoch dürften die Probleme seiner Meinung nach nicht zu einer Aufspaltung des zweigleisigen Krankenversicherungssystems führen, so Candidus weiter. Der DGVP-Präsident sehe zwar Änderungsbedarf, dies rechtfertige jedoch nicht die Auflösung des bestehenden dualen Systems der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einerseits und der privaten Krankenversicherung (PKV) anderseits. Geht es nach dem DGVP-Präsidenten, sollten die Bürger frei wählen können, welchem System Sie ihr Vertrauen schenken wollen. So spricht sich Candidus für eine Durchlässigkeit der GKV und umgekehrt der PKV aus. Dies gelte jeweils für den Fall einer veränderten persönlichen Lebenssituation des Versicherten, so Candidus.
Candidus: GKV lanciert Meinungen gegen PKV
Der Moderator der Radiosendung wandte ein, dass sich die PKV dabei dann die Gesunden und Besserverdienenden heraussuchen könne. Darauf entgegnete der DGVP-Präsident, dass diese Aussage von den bestimmenden GKV-Unternehmen lanciert würde. Lediglich die Billigtarife sollten junge und gesunde Versicherte anlocken, so Candidus weiter. Candidus sieht indes innerhalb der Bundesregierung das Bestreben, die alten und bestehenden Strukturen aufzuweichen. Candidus geht indes fest von einer Bürgerversicherung in naher Zukunft aus. Für den DGVP-Präsidenten komme diese jedoch als Einheitsversicherung daher, die lediglich durch private Zusatzversicherungen aufgebessert werden könne. Nach Meinung von Candidus müssten in diesem Falle die Beitragssätze auf 25 Prozent des Bruttoeinkommens angehoben werden, um die Kosten decken zu können.
Sparmaßnahmen könnten Bürgerversicherung überflüssig machen
Laut Candidus könnte allein durch Sparmaßnahmen bei den Verwaltungskosten rund 40 Milliarden Euro eingespart werden. Durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Krankenhäusern könnten noch einmal 30 Milliarden eingespart werden. Den Ärzten fehle der ganzheitliche Behandlungsansatz. So würden die Patienten lieber behandlungsbedürftig gehalten, um weitere Gelder zu erhalten, so der DGVP-Präsident sinngemäß. Nach Ansicht von Candidus verneble die Politik die tatsächliche Lage. Durch die demografische Entwicklung würden die Kosten im Gesundheitswesen zwangsläufig steigen. Insofern müsse eine bessere Gesundheitsversorgung auch mit mehr Kosten verbunden sein. Lediglich die Grundversorgung könne so gewährleistet werden. So befürwortet der DGVP-Präsident Candidus weiterhin die Private Krankenversicherung und lehnt die Einführung der Bürgerversicherung grundsätzlich ab.