Techniker Krankenkasse: Arbeitslose nehmen mehr Medikamente
Eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) brachte Überraschendes ans Tageslicht: Arbeitslose erhalten im Schnitt wesentlich mehr Medikamente als Berufstätige. Zudem belegte die Studie, dass besonders junge Menschen immer häufiger an psychischen Krankheiten leiden. Basis der Studie sind die Daten von 3,51 Millionen Mitgliedern der Techniker Krankenkasse.
Warum aber diese Zahlen bei den Arbeitslosen so hoch sind, kann niemand mit absoluter Sicherheit erklären. Gudrun Ahlers, Verantwortliche bei der TK für die Gesundheitsberichterstattung, vermutet, dass es die Arbeitslosigkeit an sich ist, welche ein erhöhtes Gesundheitsrisiko mit sich bringt. Besonders die psychischen Belastungen würden dabei eine Rolle spielen.
Große Unterschiede bei Medikamentenvergabe
Während die eigentlich als Risikogruppe geltende Ordnungs- und Sicherheitsbranche „lediglich“ 197 Tagesdosen bezog, lagen die Arbeitslosen weit darüber. Mit Medikamenten für durchschnittlich 254 Tagen pro Jahr sind die Erwerbslosen einsame Spitze im Medikamentenverbrauch.
Zum Vergleich: Der Durchschnitt für alle Erwerbstätigen lag bei 182 Tagen. Das „Schlusslicht“ bei den Medikamentenverordnungen bildeten für das Jahr 2010 die Medien- und Geisteswissenschaftler mit 154 verordneten Tagesdosen. Laut TK-Bericht ist der Unterschied zwischen Erwerbstätigen und Arbeitslosen stärker, als die Unterschiede in den einzelnen Berufsgruppen.
Gesundheitliche Einschränkungen für Arbeitslosigkeit verantwortlich?
Was der Bericht jedoch nicht wiedergibt, ist die Frage nach der Ursache für die deutlichen Unterschiede. Im Rahmen der Erhebung wurden lediglich Kranke erfasst, welche Medikamente vom Arzt bezogen haben. Dabei blieb ungeklärt, ob es sich um Arbeitslose handelt, die aus gesundheitlichen Gründen Schwierigkeiten bei der Jobsuche haben oder Erwerbslose, die aufgrund der persönlichen Situation erkrankten. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Betrachtung, ob Erwerbslose in erster Linie wegen schweren Erkrankungen zum Arzt gehen, aus Kostengründen einen früheren Besuch also aufschieben.