Verbraucherzentralen: Beschwerden zu PKV Beitragserhöhung häufen sich
Verbraucherverbände beklagen eine zunehmende Welle von PKV-Kundenbeschwerden angesichts der jüngst neu festgesetzten Beiträge in der PKV. Wie der Focus und die Süddeutsche Zeitung berichten, nehmen die Kundenbeschwerden bei den Verbraucherberatungsstellen in den letzten Tagen zu. Kunden, welche nicht wissen, wie sie zukünftig ihre Beiträge aufbringen sollen, würden zum Teil verzweifelt um Hilfe ersuchen, so die Verbraucherschützer. Versicherten, die von besonders hohen Beitragsanpassungen ihrer privaten Krankenversicherung betroffen sind, wird empfohlen, sich an die zuständige Verbraucherzentrale zu wenden.
Gründe für Beitragserhöhungen in Discounttarifen zu suchen?
Dabei würden in Einzelfällen Beitragserhöhungen von bis zu 40 Prozent und in einigen wenigen Fällen von bis zu 60 Prozent zur Diskussion stehen. Der Grund für die zum Teil sehr hohen Beitragserhöhungen ist indes laut Angaben des Verbandes der Privaten Krankenversicherung in den mehr als 140000 PKV-Kunden zu suchen, welche ihre Beiträge nicht bezahlen. Zudem kommt die als gescheitert zu bezeichnende Discounttarifwerbung hinzu. Viele Anbieter haben versucht mit Billigtarifen Kunden zu werben und sich hierbei zu großen Teilen Nichtzahler ins Haus geholt. Kunden, welche mit der GKV besser beraten gewesen wären, wechselten dabei vielfach in die PKV und wurden dabei oft zu Nichtzahlern. Den PKV-Unternehmen ist indes bisher durch die Nichtzahler ein Schaden von rund 500 Millionen Euro entstanden.
BdV: Beitragserhöhungen der PKV von bis zu 60 Prozent
Der Bund der Versicherten (BdV)berichtet von zahlreichen Kundenbeschwerden angesichts der jüngst ausgesprochenen PKV-Beitragsanpassungen. Axel Kleinlein, der Vorstandsvorsitzende des Bundes der Versicherten (BdV) berichtet, dass Kunden zum Teil von Beitragssteigerungen von bis zu 60 Prozent berichten würden. Viele der Kunden wüssten indes nicht mehr, wie sie ihren Krankenversicherungsschutz aufrecht erhalten sollen. Betroffene Kunden sollten sich an die Verbraucherzentralen wenden, rät der Bund der Versicherten. Die Verbraucherzentralen bezeichneten die zum Teil hohen Beitragserhöhungen als Ergebnis der Misswirtschaft einiger PKV-Unternehmen, so Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Opposition: Bürgerversicherung muss kommen
Viele der von den Beitragserhöhungen betroffenen Kunden können den Tarif wechseln oder aber den Anbieter. Hierzu wird den Betroffenen eine gesetzlich garantierte Frist von einem Monat nach Zugang der Beitragserhöhungen zugesichert. Angesichts der zunehmenden Beschwerden über die PKV-Beitragserhöhungen wächst indes der Druck auf die Politik, die Bürgerversicherung durchzusetzen. Gerade durch die Bürgerversicherung würde ein Gefälle von derartigen Beitragsunterschieden abgebaut, meinen die derzeitigen Oppositionsparteien im Deutschen Bundestag. Ebenso würde durch eine Bürgerversicherung eine Beitragsgerechtigkeit gemäß dem eigenen Einkommen hergestellt, so SPD und Grüne weiter. Die Bürgerversicherung ist den PKV-Versicherern indes ein Dorn im Auge. Angesichts der jüngst erhobenen Beitragserhöhungen dürfte die PKV-Branche sich jedoch auf Dauer selbst die Argumente für den Fortbestand der bisherigen PKV nehmen.