Vorsicht! Operation: Arzt verlässt Diagnoseportal
Mit „Vorsicht! Operation“ haben Mediziner ein Internet-Portal geschaffen, über welches sich Patienten vor einer Operation eine Zweitmeinung einholen können. Aus Sicht vieler Ärzte ist das Projekt allerdings umstritten, die Ferndiagnostik wird teilweise als „unseriös“ eingestuft. Jetzt kommt eine weitere Hiobsbotschaft für das Online-Portal: Mit dem Universitätsarzt Prof. Dr. med. Hans Zwipp steigt einer der Experten bereits nach nur einigen Tagen wieder aus.
Zweitmeinungen bei Operationen
Viele Patienten wollen nur einer ärztlichen Meinung nicht mehr vertrauen, wenn es um operative Eingriffe geht. Aber auch bei den Ärzten und Krankenkassen wird die Zweitmeinung geschätzt – gibt sie doch eine gewisse Sicherheit. Allerdings ist die Zweitmeinung in Form der Ferndiagnose äußerst umstritten. Eine Tatsache, welche die Initiatoren des Online-Portals „Vorsicht! Operation“ in den vergangenen Tagen deutlich zu spüren bekommen haben.
Nach dem anfänglichen Lob für das Projekt haben besonders Arztverbände und Fachvertretungen das Internet-Portal offen kritisiert. Kritik entzündet sich unter anderem an der Tatsache, dass die Experten ihre Zweitmeinung lediglich auf Röntgen- und MRT- oder CT-Bilder sowie einen Fragenkatalog stützen. Der Patient als Person sowie dessen Umfeld wird dagegen ausgeblendet.
Erster Arzt steigt aus
Nach der Kritik, die sich auch an der Tatsache entzündet hat, dass die Zweitmeinung kostenpflichtig ist, kommt ein weiterer Schlag für das Portal. Hans Zwipp, Professor und Direktor der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Uni-Klinik in Dresden, hat über eine Sprecherin den Ausstieg bekannt geben lassen. Hintergrund sei die Debatte um die Seriosität, welche auch von anderen Stellen – unter anderem Krankenkassen – kritisiert wird.
Im Blickpunkt steht zum Beispiel bei der AOK die Kostennote von bis zu 600 Euro. Laut der Krankenkasse können sich Versicherte der GKV bei Bedarf eine Zweitmeinung einholen – kostenlos.