Wechsel von PKV in GKV nimmt zu
Tausende von PKV-Kunden wechseln, sofern dies möglich ist, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV), so die Sprecher einiger GKV´en. Diesem Bericht widerspricht die PKV und gibt an, dass nach wie vor mehr Patienten von der GKV in die PKV wechseln. Die AOK sieht die private Krankenvollversicherung bereits am Ende angekommen. Trotz mancher Privilegien für Privatpatienten, wie kürzere Wartezeiten oder Zweibettzimmer während eines Klinikaufenthaltes, wechseln immer mehr PKV-Kunden in die gesetzliche Krankenversicherung zurück. Der AOK-Vorsitzende Jürgen Graalmann sieht das Ende der privaten Vollversicherung gekommen.
PKV Beitragserhöhung 2012 verhagelt die Stimung
Durch die erneut zum Teil deutlichen Beitragserhöhungen in der PKV sinkt der Anreiz für eine private Krankenvollversicherung stetig. Viele der gesetzlichen Krankenkassen verzeichneten im Jahr 2011 mehr Zuwanderer von den privaten Krankenkassen als Abwanderer in diese, so Sprecher der Techniker Krankenkasse, der AOK und der Barmer GEK. Auch die PKV-Unternehmen selbst denken derweil kritisch über den Fortbestand der privaten Krankenvollversicherung nach, wobei weiter eine Zunahme der privat Versicherten festgestellt wird. Auch die Politik und hier auch neuerdings die Schwarz-Gelbe Koalition denken laut über ein Ende der PKV nach. Der Spiegel berichtete jüngst in einem Bericht, dass weit mehr Kunden aus der PKV in die GKV zurück wechseln als umgekehrt. Der PKV-Verbandsdirektor Volker Leienbach wies diese Darstellung umgehend zurück und behauptete das Gegenteil. Im Jahr 2010 fiel demnach die Bilanz mit 74500 zugunsten der PKV aus, so Leienbach. Noch im Jahr 2009 betrug diese Zahl 141700.
Barmer und Techniker mit hohen PKV-Neuzugängen
Die Barmer/GEK und die Techniker Krankenkasse verbuchten ihrerseits im Jahr 2011 große Zuwachsraten seitens der PKV-Kunden. So verließen rund 18000 Kunden die Barmer/GEK im Jahr 2011 in Richtung der PKV. Im selben Betrachtungszeitraum wechselten aber 27600 Kunden von der PKV in die Barmer/GEK. Die Techniker Krankenkasse verbuchte sogar insgesamt einen Schnitt von 41000 Neuzugängen seitens der PKV. Laut den gesetzlichen Krankenkassen würden Kunden in die PKV mit Billigtarifen gelockt. Wer demnach eine private Krankenvollversicherung mit Anfang 30 abschließt, müsse demnach mit einer Verdreifachung der Beiträge bis zum Rentenalter rechnen, so Ulrike Steckkönig, Gesundheitsexpertin des Magazins „Finanztest“.
Wechsel von der PKV in die GKV nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich
Um in die GKV zurückwechseln zu können, müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt sein. So muss das Einkommen innerhalb eines Jahres unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 50850 Euro liegen. Selbstständige müssen zudem in ein Angestelltenverhältnis wechseln, um in den Genuss einer gesetzlichen Krankenversicherung zu gelangen. In der Regel können PKV-Versicherte zudem nur bis zu einem Alter von 55 Jahren in die GKV zurückwechseln. Derzeit besitzen rund 8,95 Millionen Bürger in Deutschland eine private Krankenvollversicherung. Ob bei einem Wahlsieg der SPD und von Bündnis 90/Die Grünen das endgültige Aus der PKV besiegelt sein wird, bleibt abzuwarten. Die neueste Entwicklung in puncto Wechselwillen in die GKV dürfte den Befürwortern der Bürgerversicherung jedoch weitere Argumente an die Hand geben.