Zukünftig Mindestleistungen in der Privaten Krankenversicherung?

Die Private Krankenversicherung (PKV) sieht sich derzeit diverser Kritik von verschiedenen Seiten ausgesetzt. Einerseits wird der PKV vorgeworfen, dass die Beiträge im Alter teilweise nicht bezahlbar seien und bei einigen Gesellschaften exorbitant ansteigen würden. Zum anderen wird der PKV vorgeworfen, dass diese in über 80 Prozent der Fälle einen Schutz unterhalb der gesetzlichen Krankenversicherung bietet. Zumindest gegen den letzten Vorwurf will sich die Private Krankenversicherung nun mit Mindestleistungen zur Wehr
setzen.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung erwägt aus diesem Grunde nun die Einführung von Mindeststandards für die Private Krankenversicherung. Wie die „Ärzte-Zeitung“ berichtet, soll demnach zum Jahreswechsel 2013 in den meisten Versicherungsunternehmen der PKV ein Minimum an Leistungen für die Private Krankenversicherung eingeführt werden.

Heilmittelkatalog und Psychotherapie sollen einen Mindeststandard erhalten

Dabei sollen sowohl die ambulante Psychotherapie als auch ein offener Heilmittelkatalog im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. In den genannten Bereichen liegt die Private Krankenversicherung im Vergleich mit der gesetzlichen Krankenversicherung besonders zurück. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des PKV-Verbandes sagte der Verbandsvorsitzende, Reinhold Schulte, dass es keinem Versicherungsunternehmen vorgeschrieben werden könne, was es für eine Produktpalette anbieten würde.

Im anderen Fall würde gegen das deutsche Kartellrecht verstoßen. Dennoch würde eine Vielzahl an PKV-Versicherern ab dem Jahr 2013 einen Mindeststandard für ihre Tarife anbieten. Insbesondere bietet sich dies an, das im Zuge der Umstellung auf die Unisex-Tarife eine Überarbeitung sowie notwendig ist.

Umstellung auf Mindestleistungen ist nicht sehr kostenintensiv

Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen erklärte, dass die Umstellung auf einen Mindeststandard nicht sehr kostenintensiv sei. Insofern hätten die Versicherten keine deutlichen Beitragssteigerungen zu erwarten. Im Zusammenhang mit der geplanten Einführung von Mindeststandards erläuterte der Verband der Privaten Krankenversicherer zudem noch einmal die Vorteile der PKV gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). So ist neben einer freien Arztwahl sowie einer freien Wahl des Krankenhauses auch die Erbringung von Leistungen ohne eine Einschränkung durch Grenzen eines vorgegeben Budgets möglich.

Präsident der Bundesärztekammer Montgomery für Beibehalt des dualen Systems

Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Montgomery, sprach sich auf der Mitgliederversammlung der PKV erneut für die Private Krankenversicherung und damit für den Beibehalt des dualen Krankenversicherungssystems aus. Ob die PKV jedoch durch die Anhebung auf einen Mindeststandard, bei gleichzeitiger erneuter Anhebung der Beiträge, nicht den erwünschten Effekt des Imagegewinns wieder zunichtemacht, muss derweil noch abgewartet werden.

Ebenso muss die weitere politische Entwicklung insgesamt abgewartet werden. Zuletzt rückte auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn zunehmend von der PKV ab. Ob die Private Krankenversicherung also in Zukunft noch Bestand haben wird, hängt nicht zuletzt von der eigenen Reformkraft der PKV ab.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 0.0/5 (0 votes cast)